Mit Google auf der Transsib

In der Wochenendausgabe des Münchner Merkur hab ich gelesen, dass der Internet-Konzern Google ein neuees Projekt ins Netz gestellt hat. Versprochen wird ein „Trip entlang der berühmten Route“: „Sehen Sie den Baikal, den Fluss Jenissej und viele malerische Flecken Russlands, ohne Ihr Haus zu verlassen.“ Das alles ist richtig, doch Google ist diesmal nicht viel mehr als eine nüchterne Dokumentation gelungen. Im Google-Kanal auf YouTube sind 150 Stunden Videomaterial zu sehen. Es sind Aufnahmen von der kompletten Bahnstrecke der Transsibirischen Eisenbahn, gefilmt von Moskau bis Wladiwostok mit einer simplen Kamera aus dem fahrenden Zug heraus. Dazu gibt es Schienengeratter aus der Konserve. Dem Kamerateam sind mitunter traumhafte Bilder gelungen, etwa vom Bailkalsee oder der einen oder anderen Flussüberquerung. Doch selbst mit der nötigen Portion Sitzfleisch wird es einem irgendwann unweigerlich langweilig. Die Aufnahmen leben nicht, es fehlt an der nötigen Atmosphäre. Der Film legt keine Zwischenstopps ein, er lässt auch die Menschen nicht zu Wort kommen, denen der Reisende in seinem Abteil und am Bahnhof begegnen würde. Fazit des Redakteurs: Auch Google kann nicht alles digitalisieren. Foto: Google


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