Wie doch die Zeit vergeht. Zu den Aufnahmen vom Harz fällt mir spontan meine Erstbesteigung des Brockens ein. Das war 1990, ein halbes Jahr nach der Grenzöffnung. Die Strecke der Brockenbahn wartete noch auf ihre Reaktivierung, aber Viele wollten schon auf den höchsten Berg im Harz. Neugierig auf den ehemals bedeutenden Horchposten des Warschauer Paktes. Zahlreiche Spekulationen rankten sich um das, was da oben sein sollte. Der Weg dorthin war zu der Zeit noch recht abenteuerlich. Denn ausgewiesene Wanderwege zum Gipfel gab es in dem ehemaligen Sperrgebiet natürlich noch nicht. Mit einer 16mm-Bolex Kamera im Rucksack und geschulterten Stativ machten wir uns auf, den Brocken dennoch zu besteigen. Um sich nicht zu verlaufen, wählten meine Frau und ich die marode Trasse der Brockenbahn. Dieser Weg war zwar länger aber schien uns sicherer. Oben angekommen übertraf das, was wir vorfanden, alle unsere Vorstellungen. Rund um das Brockenplateau stand eine über vier Meter hohe Beton-Mauer – wie in Berlin! Unterbrochen nur durch ein Tor als Durchlass für die Materialzüge auf der Brockenstrecke. Das Tor war nicht verschlossen und schlug durch den Wind wie in einem Western auf und zu. Der Gipfel gespenstisch menschenleer. Nur ein dumpfer Ton von unterirdischen Aggregaten war zu hören. Wir folgten dem Geräusch und standen plötzlich vor einem Abgang aus dem chemisch riechende Abluft entwich. Aus einem weiteren Abgang kam plötzlich ein russischer Armeeangehöriger, der das Erdinnere hier oben offensichtlich ausräumen musste. Es war wohl doch kein Gerücht: Der ganze Gipfel muss offenbar mit unterirdischen Gängen und Räumen unterhöhlt sein. In meiner Dokumentation „Bahnreise durch Sachsen-Anhalt“, die uns Jahre später noch einmal auf den Gipfel führte, haben wir diese Aufnahmen nicht verwendet. Zu trist und trostlos sah es damals auf dem Brocken aus. Dafür zeigt die Sendung „Von Mythen und Sagen“ auf Bahnwelt TV gleich zwei sagenumwobene Orte im Harz: Den Brocken und das Bodetal. Der Film startet hier >> (Foto: Hansjörg Hörseljau)
Schade, dass diese Brocken-Aufnahmen nicht verwendet wurden. Der Unterschied zu heute wäre interessant gewesen. Dennoch ist der Film über den Harz sehenswert. Bitte weiter so. Gruß aus Berlin.