Mit schwerem Gerät in Sachsen-Anhalt

kreidefelsenIn diesem Monat stellt Bahnwelt TV in der Reihe Bahnnostalgie das Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt aus dem Dokumentarfilm „Bahnreise durch Sachsen-Anhalt“ vor. An die Dreharbeiten zu diesem Film habe ich nicht wenige schmerzhafte Erinnerungen. Damals, in den ersten Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung, war professionelles Kamera- equipment nicht gerade handlich. Wer für das Fernsehen arbeitete musste im Sendestandard Betacam SP drehen. Das waren zu der Zeit keine Camcorder, sondern noch kiloschwere Videokameras. Dazu kam ein Rekorder, der als separates Gerät an die Kamera angeschlossen wurde und per Schulterriemen mitgeschleppt werden mußte. Dieser Rekorder wog noch schwerer als die Kamera. Zusammen mit einem Profi-Stativ eine Anschaffung zum Preis eines Mittelklassewagens. Die Arbeit mit dem schweren Gerät war sehr umständlich. Spontane und schnelle Aufnahmen waren eigentlich gar nicht möglich. Die Kamera mußte nach jedem Transport immer erst wieder mit dem Rekorder verbunden werden. Hierzu war ein 26-poliges Kabel mit Gewindeverschluß nötig. Bis das Kabel drangeschraubt war und der Beta SP-Rekorder das Band der Kassette eingefädelt hatte vergingen oft Minuten.

Viel schlimmer war aber, dass der geschulterte Rekorder nach längerer Arbeitszeit immer schwerer wurde. Nach jedem Drehtag habe ich die wundgescheuerte Schulter behandeln müssen, von den Rückenschmerzen ganz zu schweigen. Was waren wir froh, als die ersten Kameras mit angedockten Beta SP-Rekorder auf den Markt kamen. Gut, die hatten dann auch noch 12 Kilo Gewicht, aber waren mit Henkel als eine Einheit mit einer Hand zu tragen. Vieles hat sich seit dem verändert. Auch in den neuen Bundesländern. Geblieben ist ein filmisches Zeitdokument. Die „Bahnreise durch Sachsen-Anhalt“ zeigt außer dem Traditions-Bw in Staßfurt noch das Bahnbetriebswerk und das Ausbesserungswerk in Halberstadt, den Harz mit der Harzquer-und Brockenbahn, das Selketal mit Alexisbad und Harzgerode, Blankenburg, die Rübelandbahn, das Bodetal, Quedlinburg, Klostermansfeld mit der Mansfelder Bergwerksbahn, die Lutherstadt Eisleben, die Amsdorfer Braunkohlebahn und Halle an der Saale. Den gut 80-minütigen Film gibt es jetzt in Neuauflage als DVD mit Szenenanwahl.

Ein Leben für die Bahn

kerschbaumerAls wir für die RAI Bozen in Südtirol die einzigartige Lokalbahn auf dem Ritten porträtierten, wären die Dreharbeiten ohne die uneingeschränkte Unterstützung des damaligen Betriebsleiter Peter Kerschbaumer wohl kaum möglich gewesen. Was hat er nicht alles für uns angestellt: Ob Mitfahrten in den historischen Triebwagen, Scheinanfahrten oder Sonderfahrten, vieles davon wurde eigens für die Kamera organisiert. So darf es zum Beispiel nicht verwundern, wenn im Film auf der Fahrt nach Mariahimmelfahrt ein fast menschenleerer Triebwagen zu sehen ist. Der Wagen 12 wurde nur für uns allein bewegt! Dazu gehörten auch Fahrten zu den schönsten Fotostandpunkten der Strecke, an denen wir aus- und wieder zusteigen durften. Das alles natürlich nicht ganz uneigennützig. Denn die Rittnerbahn war „seine“ Bahn! Und diese verstand er auf wundervolle Weise perfekt ins beste Licht zu rücken. Unvergessen auch seine Pausen, die er stets bei einem Cappuccino auf der Terrasse eines Cafés nahe am Bahnhof Oberbozen zu nehmen pflegte. Von dort aus konnte er seine Bahn mit den ankommenden und ausfahrenden Wagen beobachten. Umso überraschender die Nachricht ein halbes Jahr später über seinen plötzlichen Tod bei einem Betriebsunfall durch Stromschlag. Man kann wohl behaupten, dass Peter Kerschbaumer für die Bahn lebte und gestorben ist. Sein Kollege Klaus Kofler wurde sein Nachfolger. Er ist es übrigens, der in dem Bahnwelt TV-Beitrag über die Instandhaltung der historischen Triebwagen, tatkräftig Hand anlegt. Den Film „Die Rittnerbahn“ gibt es seit dem 100-jährigen Jubiläum in einer Neuauflage als DVD.

Ein Oscar kommt selten allein

dscf0831Wie wohl jeder Filmschaffende hofft, dass seine Tätigkeit irgendwann einmal Anerkennung findet und ausgezeichnet wird, träume auch ich wohl insgeheim davon. Und eigentlich hätte ich nach gut 20-jähriger künstlerischer Tätigkeit als Kameramann schon längst einen Preis verdient. Vielleicht ist ein langjähriger Wegbegleiter und Eisenbahnfreund auch dieser Meinung gewesen und hat mir aus diesem Beweggrund zum Geburtstag ein originelles Geschenk machen wollen. Er überreichte mir für verdiente Leistungen in diesem Genre eine Oscar-Replika. Und weil er niemanden benachteiligen wollte bekam meine Frau gleich auch einen solchen Oscar – für die „tragende Rolle“ in vielen meiner Dokumentarfilme. Die im wahrsten Sinne des Wortes und verdientermaßen. Denn ohne ihre Mithilfe wäre so manches Projekt einiges schwieriger zu realisieren gewesen. Nun gut, seitdem zieren gleich zwei „Oscar’s“ das Regal mit meiner Eisenbahnfilmsammlung. Wenn schon nicht original, so doch genauso als echte Staubfänger.

Michael Meinhold gestorben

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Große Bestürzung löste bei mir die Nachricht aus, dass der bekannte Fachjournalist Michael Meinhold nach kurzer, heimtückischer Krankheit am 4. Januar 2009 im Alter von 61 Jahren verstorben ist. Damit verliert die Eisenbahnszene einen grossartigen Autor, der durch seine Sachkenntnis gepaart mit einer gehörigen Portion Humor sich von vielen Kollegen der einschlägigen Schreiberzunft abhob. Ich lernte „MM“, wie er branchenintern nur genannt wurde, als Chefredakteur der Fachzeitschrift „Bahn & Modell“ kennen. Uns verband die Leidenschaft für die Eisenbahn. Wobei ich mich damals noch nicht so sehr für die Modellbahn interessierte. Unsere Wege kreuzten sich auch nach Einstellung von „Bahn & Modell“. Denn seitdem machte sich MM als freiberuflicher Journalist und Autor für verschiedene Fachzeitschriften einen Namen und war bei so manchem Branchentreff ein gern gesehener Gast. Er hat Maßstäbe gesetzt und wird uns allen fehlen.

„Big Boy“ auf grosser Spur

bigboyIm Dachauer Hinterland trifft sich seit vielen Jahren regelmäßig ein rühriger Modelleisenbahner-Stammtisch. Einmal im Jahr veranstaltet er in einem 90 qm großen Saal einen öffentlichen Fahrtag in Spur 1. Dort kamen auf ca. 120 Meter Gleis über 30 Lokomotiven und fast 100 Personen- und Güterwagen der verschiedensten Hersteller zusammen. Der Maßstab 1:32 wird allgemein hin auch als „Königsklasse“ der Modellbahnspuren bezeichnet. Viele Modellbahnfreunde dieser großen Spur haben zu Hause keine Möglichkeit zum Fahren und nutzen solche Gelegenheiten gerne, ihre Maschinen mal auf langer Strecke unter Last zu testen. Und so ist auf so einem Fahrtag auch fast alles an Schienenfahrzeugmodellen im Einsatz: Krokodile und Dampfrösser vor Güterzügen, Personenzüge wie den historischen Rheingold aber auch amerikanische Großdieselloks.

Ein Highlight war diesmal das Modell der größten Dampflokomotive der Welt – dem „Big Boy“. Den stolzen Besitzern war beim Kauf klar, dass wenn diese Maschine aus USA geliefert wird, sie hier nicht fahrtüchtig ist. Deshalb mussten sie das Modell komplett zerlegen. Dazu gehörte auch das Ausbauen des neunzehnachsigen Fahrwerks. Selbst die Räder mussten noch abgedreht werden, weil die Radkränze zu hoch waren. Auch die elektronische Ausrüstung wie Dekoder, Soundmodule und dergleichen mussten mit dem europäischen Standard entsprechenden Teilen ersetzt werden. Letztlich glich der Umbau fast einem Neuaufbau. Die Mühe aber hat sich gelohnt. Eindrucksvoll zu sehen ist das in der ersten Folge der Modellbahn Umschau auf Bahnwelt TV. Gerne hätten wir noch viel mehr in Rumeltshausen drehen wollen. Leider legte nach zwei Stunden ein Kurzschluss die gesamte Anlage für mehrere Stunden lahm, auch weil von der Steuerung ein elektronisches Bauteil durchgeschmort war. Damit war für uns zwangsläufig Drehschluß.

Internetfernsehen für Eisenbahnfreunde

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Mein erster Blogeintrag ist ein Tipp für alle Eisenbahnfans: Noch rechtzeitig vor den Feiertagen ist Bahnwelt TV auf Sendung gegangen! Bahnwelt TV ist Video on Demand. Das heißt: Fernsehen auf Abruf – ohne feste Sendezeiten. Die Filme können wann immer man will und so oft man will gesehen werden. Das Beste daran: Der Empfang von Bahnwelt TV ist kostenlos. Also Eisenbahnfilme für lau! Einzige Voraussetzung ist ein DSL-Anschluss. Jeden Monat soll es neue Filme mit Themen aus der Bahntechnik, über Reiseziele, der Bahnnostalgie und von der Modelleisenbahn geben. Ich werde über Bahnwelt TV regelmäßig berichten.